Achtsamkeit: Schaffe dir Momente der Ruhe

Wir erleben die aktuelle Arbeits- und Lebenswelt oft als sehr hektisch und beschleunigt, so dass nur wenig Zeit zum Durchatmen bleibt. In diesem Zustand ändern und zerfallen soziale Strukturen, Lebensmodelle und allgemein akzeptierte Verhaltensmuster sehr schnell. Vor diesem Hintergrund ist unsere mentale Gesundheit äußerst wichtig, wobei das Feld der Achtsamkeit in Kombination mit den Erkenntnissen aus den Neurowissenschaften einen entscheidenden Beitrag zur mentalen Gesundheit leisten kann.

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit ist eine ca. 2500 Jahre alte buddhistische Praxis, in der der gegenwärtige Augenblick eine hohe Bedeutung erfährt. Durch die Beobachtung des Moments ziehen wir die Aufmerksamkeit von den negativen und stressauslösenden Gedanken ab und richten unseren Fokus auf das Jetzt. Die meisten Menschen hängen mit ihren Gedanken entweder bei Erlebnissen in der Vergangenheit fest oder werden durch Sorgen über die Zukunft wachgehalten. Es geht darum, die aufkommenden Gedanken und Gefühle bewusst wahrzunehmen, ohne diese zu bewerten. Wir nehmen unser Sein wahr, indem wir mit unserer Aufmerksamkeit ausschließlich bei dem aktuellen Tun sind. Wir befreien uns dadurch von Ängsten, Sorgen und Schmerz und lernen, den Moment zu genießen.

Wieso Achtsamkeit?

Es ist nachgewiesen, dass eine regelmäßige Achtsamkeitspraxis sowie Meditation geistige Zustände von Klarheit, Präzision und Fokus hervorrufen können. Auch schon nach kurzer Meditationspraxis nehmen wir eine signifikante Verdichtung der grauen Substanz (Nervenzellkörper) im Teil des Gehirns wahr und die neuronalen Verbindungen im Gehirn werden gestärkt. Es besteht außerdem ein positiver Zusammenhang zwischen Achtsamkeit und der Konzentrationsfähigkeit, Kreativität und Arbeitszufriedenheit. Ein achtsamer Umgang mit uns selbst sowie unserem Umfeld führt zu einem gesteigerten Wohlbefinden und zum Erhalt unserer Leistungsfähigkeit.

Tipps für mehr Achtsamkeit

  1. Übe dich darin, die alltäglichen Routinen und Aufgaben bewusst zu erleben, indem du diese Momente mit all deinen Sinnen wahrnimmst: Was siehst du gerade? Welche Farben hat die Umgebung? Wie fühlt sich jeder einzelne Schritt an? Was hörst du um dich herum? Sobald deine Aufmerksamkeit abschweift, erinnerst du dich an den jetzigen Moment und übst dich wieder im präsent sein.
  2. Übe dich darin, nur eine Sache zurzeit zu tun. Putzt du also deine Zähne, gestalte dies ganz bewusst, ohne nebenbei die Nachrichten zu checken. Wenn du dein Frühstück machst, dann sei auch in diesem Moment gegenwärtig und höre nicht parallel einen Podcast oder denke über deine Arbeit nach. Dies erfordert zu Anfang ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Du wirst aber schnell merken, dass du ruhiger, fokussierter und stressfreier durch deinen Tag gehst!
  3. Eine der wichtigsten Techniken in der Achtsamkeitspraxis ist die Atmung. Die Atmung ist schnell und flach, wenn wir gestresst sind und ruhig und tief, wenn wir uns in einem entspannten Zustand befinden. Versuche dich mehrmals am Tag auf deine Atmung zu konzentrieren: Schließe deine Augen und folge dem natürlichen Rhythmus des Atems. Fokussiere einen Bereich deines Körpers, wo du den Atem bewusst wahrnehmen kannst wie zum Beispiel die Nasenflügel, den Brustkorb oder die Bauchdecke und spüre die Bewegung deines Atems. Versuche dabei entspannt und ruhig zu atmen.
  4. Die Beziehung zu uns selbst ist von großer Bedeutung, denn so wie wir mit uns selbst umgehen, behandeln wir auch andere Menschen. Viele Menschen neigen dazu, sehr hart zu sich selbst zu sein und dem inneren Kritiker zu viel Raum zu geben. Achtsamkeit bedeutet, den Moment und die eigenen Gefühle so anzunehmen, wie sie gerade sind. Stelle dir vor, ein guter Freund gibt dir einen Rat, wenn alles mal zu viel wird. Würde er sagen „Reiß dich mal zusammen!“ oder sagt er „Es ist okay, wenn du dich überfordert fühlst – Du schaffst das!“. Du kannst dieser gute Freund für dich selbst sein, indem du eine wohlwollende und fürsorgliche Haltung dir gegenüber einnimmst.