Overthinking – wenn der Kopf nicht zur Ruhe kommt

Ein Tanz der Gedanken, der die Seele ermüdet.

Das Phänomen des “Overthinking”, zu Deutsch “Überdenken” oder “Übergrübeln”, ist vielen von uns nur allzu bekannt. Es beschreibt jenen Zustand, in dem unser Geist in einem endlosen Strudel von Gedanken gefangen zu sein scheint. Oftmals sind es Sorgen, Zweifel, Ängste oder einfach nur unzählige Ideen, die unaufhörlich durch unseren Kopf wirbeln und uns daran hindern, zur inneren Ruhe zu finden. Dieser Zustand der ständigen mentalen Aktivität kann nicht nur anstrengend, sondern auch belastend sein und langfristig zu negativen Auswirkungen auf unser Wohlbefinden führen. In diesem Beitrag erfährst du, warum viele von uns “Überdenken” und was du dagegen tun kannst.

Die Achterbahn des Overthinking

Jede:r von uns hat sicher schon einmal Momente erlebt, in denen der Geist wie einer Achterbahn wilder Gedankenfahrten gleicht. Ein Problem taucht auf und wir beginnen, es in alle Richtungen zu analysieren. Wir spielen mögliche Szenarien durch, betrachten alle Vor- und Nachteile, doch finden keine Lösung. Statt uns von der Last der Gedanken zu befreien, verstricken wir uns in einem Netz aus Grübeleien, das uns immer tiefer in eine Spirale aus Überlegungen zieht.

Die Gründe für das Überdenken können vielfältig sein. Oftmals ist es die Angst vor Fehlern oder negativen Konsequenzen, die uns dazu treibt, endlos zu analysieren und zu planen. Der Wunsch nach Perfektionismus kann uns ebenfalls in diese Gedankenschleifen verwickeln. Genauso können auch vergangene traumatische Erfahrungen oder eine ungesunde Selbstreflexion dazu führen, dass wir uns in endlosen Gedankenschleifen verlieren.

Die moderne Welt mit ihrer permanenten Reizüberflutung und ständigen Erreichbarkeit trägt zusätzlich dazu bei, dass unser Geist oft keine Ruhe findet. Die ständige Verfügbarkeit von Informationen, die wir verarbeiten müssen, kann unsere Gehirne überfordern und zu Overthinking führen.

Die Auswirkungen des Overthinking

Overthinking kann zu verschiedenen negativen Auswirkungen auf unser Leben führen. Es raubt uns Energie und Konzentration, wodurch die Effizienz in unserem Alltag leidet. Schlafstörungen und erhöhter Stress sind häufige Begleiterscheinungen des Übergrübelns. Zudem kann es zu Angstzuständen und Depressionen führen, da wir uns in einer ständigen Negativspirale verfangen.

Nicht nur unsere psychische Gesundheit leidet unter dem Overthinking, sondern auch unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Wenn unser Geist ständig damit beschäftigt ist, sich mit der Vergangenheit oder der Zukunft auseinanderzusetzen, verlieren wir oft den Fokus auf den gegenwärtigen Moment. Dadurch kann wertvolle Zeit mit Freund:innen, Familie oder dem Partner oder der Partnerin verpasst werden.

Wege aus dem Grübelkarussell

Das Gute ist: Overthinking ist kein unabänderliches Schicksal, sondern etwas, das wir aktiv angehen können. Hier sind einige Wege, um aus dem Grübelkarussell auszusteigen:

1. Achtsamkeit und Meditation: Achtsamkeitspraktiken und Meditation können uns helfen, unseren Geist zu beruhigen und den Moment bewusst wahrzunehmen. Indem wir lernen, unsere Gedanken zu beobachten, ohne uns in sie zu verlieren, gewinnen wir Distanz zu unserem Overthinking.

2. Refokussierung: Wenn der Kopf zu sehr überlastet ist, hilft es oft, sich bewusst auf eine andere Tätigkeit zu konzentrieren. Sport, kreative Hobbys oder Naturerlebnisse können dabei helfen, den Geist zu entlasten und neue Perspektiven zu gewinnen.

3. Schreiben und Reflektieren: Manchmal ist es hilfreich, die eigenen Gedanken aufzuschreiben und zu reflektieren. Durch das Festhalten unserer Überlegungen auf Papier können wir Struktur in die Gedanken bringen und manchmal neue Lösungsansätze entdecken.

4. Limitierung von Informationen: In der modernen Welt, in der wir ständig mit Informationen überflutet werden, kann es hilfreich sein, sich bewusst Zeitfenster zu schaffen, in denen wir diese Informationsflut begrenzen und uns bewusst Pausen gönnen. Hierfür kannst du beispielsweise Pushnachrichten ausstellen und dich nur zu bewussten, festgelegten Zeiten mit Nachrichten, News & Co. auseinandersetzen, ohne ständig neuen Input zu bekommen, der ebenfalls zum Nach- und Überdenken führen kann.

5. Professionelle Hilfe: Wenn das Overthinking anhaltend und belastend ist, kann es sinnvoll sein, professionelle Unterstützung in Form von Psychotherapie oder einem Coaching in Anspruch zu nehmen.

Overthinking kann eine Herausforderung sein, die uns im Alltag belastet und unser Wohlbefinden beeinträchtigt. Doch wir haben die Möglichkeit, uns aus diesem Gedankenkäfig zu befreien. Durch Achtsamkeit, Refokussierung und das Bewusstsein über unsere Gedankenmuster können wir den Weg zu einem entspannteren Geist finden. Überdenken wir also nicht das Overthinking selbst, sondern setzen wir unsere Energie gezielt ein, um den Kopf zur Ruhe zu bringen und das Leben bewusst zu genießen.