Fitness-Sucht – Wenn der Sport zur Droge wird

Sport hält fit und ist gesund – wir stärken damit unsere Muskulatur, beugen Krankheiten vor und fördern unser Wohlbefinden. Durch die Ausschüttung von Endorphinen beim Training können wir Stress besser abbauen, verringern Angstzustände und fühlen uns energiegeladener. Aber nicht nur unsere Stimmung steigt durch den Sport, sondern auch unsere Gedächtnisleistung. Außerdem vergrößert sich unser soziales Umfeld, wenn wir Sport in der Gruppe treiben, wodurch auch gesunde menschliche Beziehungen zueinander begünstigt werden. Das klingt traumhaft? Ist es auch, aber nur solange der Sport nicht zur Sucht wird und dann gegenteilig unsere körperliche und mentale Gesundheit gefährdet.

Was Fitness-Sucht genau ist, wie sie entsteht und was man dagegen tun kann, erfährst du in diesem Beitrag.

Fitness-Sucht: Was ist das und welche Folgen entstehen?

Eine Fitness- oder auch Sport-Sucht bezeichnet eine Verhaltenssucht, bei der entzugsähnliche Symptomatiken auftreten, wenn kein Sport getrieben wird. Dies kann sich durch depressive Verstimmungen, Gereiztheit, Ruhelosigkeit, Nervosität oder auch Kopfschmerzen äußern. Betroffene fühlen sich beispielsweise schuldig, wenn sie ihr selbstauferlegtes Sportpensum nicht erreichen und sagen teilweise auch andere Verabredungen ab, um dem Sportprogramm nachgehen zu können. Damit isolieren sie sich auch zunehmend in ihren sozialen Beziehungen. Die Motivation Sport zu treiben ist eher negativ und zwanghaft, um das Gefühl zu erreichen den Sport „erledigt“ zu haben. Um diese innere Zufriedenheit erreichen zu können, wird jedoch ein immer größerer Trainingsumfang abverlangt. Durch die fehlende Regeneration kommt es nach und nach auch zu einer Stagnation und Abnahme der Leistungsfähigkeit, was zusätzlich für Frustration sorgen kann – ein Teufelskreis.

Eine ständige Ignoranz körperlicher Symptome und die damit verbundene Überbelastung des Körpers, können schwere gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Durch die Dysbalance von Be- und Entlastung kann es zur Schwächung des Immunsystems sowie Schäden an Knochen, Gelenken, Sehnen, Bändern und Muskeln kommen. Häufige Symptome sind außerdem Schlafstörungen und Appetitlosigkeit, aber auch Langzeitfolgen und bleibende Schäden können eintreten, wenn Schmerzen, Verletzungen oder Krankheiten über einen längeren Zeitraum ignoriert werden. Außerdem kann das Übertraining zu Hormonstörungen, wie zum Beispiel dem Ausbleiben der Periode und einer Abnahme der Knochendichte (und folgend Osteoporose) führen.

Darüber hinaus führt das exzessive Sporttreiben auch zu einer psychischen Belastung, die durch die Vernachlässigung sozialer Kontakte verstärkt werden kann.

Wie entsteht eine Fitness-Sucht?

Sport gewinnt in der heutigen Gesellschafft zunehmend an Bedeutung und das Bewusstsein über die positiven Effekte vom Training wird gezielt gefördert. Dies führt jedoch nicht nur dazu, dass man sich fit hält. In den sozialen Medien wird uns beispielsweise häufig suggeriert, dass wir uns und unseren Körper permanent optimieren sollten.

Die beim Sport ausgeschütteten Endorphine und auch der körpereigene Botenstoff Dopamin (ein Neurotransmitter) könnten eine Ursache der Fitness-Sucht sein und quasi als „Suchtstoff“ wirken. Bei der Entstehung einer Fitness-Sucht spielen aber auch psychische Faktoren eine große Rolle. Häufig gehen beispielsweise Körperwahrnehmungs- oder Essstörungen mit einer Fitness-Sucht einher. Diese können begleitend, aber auch als „Vorgänger“ oder als Symptomverlagerung auftreten. Der Sport wirkt angstlösend und antidepressiv und kann als Flucht vor der Realität dienen, um Probleme und Sorgen zu verdrängen. In manchen Fällen spielt auch das Bedürfnis nach Anerkennung eine Rolle oder der Einfluss von bestimmten Freundes- oder Bekanntengruppen, in denen Sport eine übergeordnete Thematik darstellt. Die Ursachen sind also sehr vielfältig und individuell. Entsteht durch die Fitness-Sucht ein starker Leidensdruck und/oder körperliche und mentale Probleme, sollte dringend Hilfe in Anspruch genommen werden! Hierfür ist es ratsam, sich an Fachleute, das heißt Ärzt*innen oder Psychotherapeut*innen, zu wenden. Am besten ist es jedoch, dem Ganzen präventiv vorzubeugen und ein gesundes Verhältnis zum Sport aufzubauen.

Ein gesundes Verhältnis zum Sport schaffen

Wenn du regelmäßig und gerne Sport machst ist das super! Dennoch solltest du deinem Körper zwischendurch genug Entspannung und Regeneration gönnen. Hier haben wir ein paar Tipps, wie du es schaffst, ein gesundes Verhältnis zum Sport aufzubauen und dir und deinem Körper etwas Gutes zu tun.

Zeit für Pausen

Neben den Zeiten für dein Training solltest du auch bewusst Zeit für Pausen und sportfreie Tage einplanen. Wie wäre es, mal wieder ein schönes Buch zu lesen, sich ein Bad zu gönnen oder etwas Gesundes zu kochen? Alternativ kannst du natürlich auch einen kleinen, entspannten Spaziergang machen, wenn dieser aus einer positiven Motivation resultiert.

Hinterfrage dich selbst

Vielen Menschen fällt es schwer, ihren inneren Schweinehund zu überwinden und sie finden Ausreden, um sich vor dem Sport zu drücken. Wenn du aber dazu neigst, deinen Sport zwanghaft zu betreiben und nicht von deiner Routine abweichen kannst, versuche deine Motivation für die Sporteinheiten zu erkennen. Spüre ehrlich in dich hinein: Hast du gerade wirklich Lust und Spaß daran, dich zu bewegen und fühlst du dich fit? Oder machst du es nur aus dem „schlechten Gewissen“ heraus? Sei ehrlich zu dir selbst und sprich vielleicht mit jemandem darüber, wenn es dir schwerfällt still zu sitzen.

Sei lieb zu dir und gehe achtsam mit deinem Körper um

Es muss nicht immer das anstrengende HIT-Workout oder der Halb-Marathon sein! Um Überbelastung zu vermeiden kannst du auch ruhigere Sportarten in deinen Plan integrieren. Wie wäre es mit einer entspannten Yoga-Einheit oder Pilates, um deine Tiefenmuskulatur zu stärken. Ein achtsamer Spaziergang kann ebenfalls wohltuend sein und für leichte Bewegung sorgen. Anstatt zwanghaft deine Schritte voll zu bekommen, versuche doch mal aufmerksam zu schauen, was um dich herum passiert oder was du hörst und riechst. Nimm dir vielleicht einen Moment auf einer Bank und sei dankbar für das, was dein Körper jeden Tag leistet.

Wenn du dich trotz allem gerne einmal gesundheitlich abchecken lassen möchtest, kannst du dich hier über den kostenlosen Gesundheits-Check-Up informieren.