Kinesiotaping – was steckt dahinter?

Wir alle haben die bunten Klebestreifen schon gesehen oder selbst auf der Haut gespürt. Die farbenfrohen Bänder wurden vor allem bekannt, als Profi-Sportler*innen in den Fußball-Meisterschaften oder bei der Olympiade getapt waren. Sie werden in der Sportmedizin genutzt und versprechen Leistungssteigerung sowie Linderung von Beschwerden. Aber stimmt das wirklich?

Wir wollen klären, was die Wissenschaft dazu sagt.  Wann ist Kinesiotaping sinnvoll und wann trügt der Schein? Das verraten wir dir in diesem Beitrag.

Was sind Kinesio-Tapes genau?

In den siebziger Jahren entwickelte ein japanischer Chiropraktiker elastische Klebebänder aus Baumwolle, die der menschlichen Haut in Dicke und Elastizität sehr ähneln: Die Kinesio-Tapes. Sie sind atmungsaktiv, wasserdurchlässig und schränken die Bewegung nicht ein. Auch unter Wassereinfluss kleben die Bänder bis zu sieben Tage auf der Haut. Weder chemische Stoffe noch Medikamente werden den Tapes zugesetzt.    

Wie wird es angewendet?

Je nach Wirkungsziel werden die elastischen Pflaster mit einer bestimmten Technik aufgeklebt. Eine vorhergehende korrekte Diagnose der gesundheitlichen Problematik ist dafür entscheidend. Das Tape wird in einer gedehnten Position der Muskulatur und des Gelenks angebracht, so dass die vollständige Bewegungsfreiheit gewährleistet wird. In der entspannten Haltung hebt das Klebeband die Haut ein wenig an, was an den kleinen Wellen gut zu erkennen ist. Dadurch entstehen in den darunterliegenden Gewebeschichten Freiräume, wo die Nerven und Blutgefäße liegen. Das schmerzstillende System und die ursprünglichen Funktionen werden somit aktiviert. Ziel ist dabei die Schmerzlinderung, die Therapie von Muskel- und Bandverletzungen, die Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit sowie der Muskelkraft und Förderung des Lymphabflusses.

Bei so vielen Vorteilen sollten wir allerdings skeptisch sein und hinterfragen:

Wirkt Kinesiotaping tatsächlich?

Wir haben uns mit dem Thema beschäftigt und uns die Wissenschaft dazu genauer angeschaut. Schnell war klar: Eine eindeutige Antwort ist nicht möglich. Die Anwendungsgebiete und die Wirkungen variieren zu stark.

Die Effektivität ist davon abhängig, was behandelt wird, unter welcher Technik der Klebestreifen befestigt wird und welches Ziel verfolgt wird. Der generelle Nutzen von Kinesiotaping ist aus wissenschaftlicher Perspektive weitestgehend ungeklärt. Dennoch konnten in zahlreichen Studien positive Effekte nachgewiesen werden. Diese reichen jedoch nicht aus, um von klinischer Relevanz sprechen zu können. Im Wesentlichen wurden subjektiv empfundene Wirkungen der Patienten und Sportler*innen festgestellt.

Beispielsweise konnte in einiges Studien nachgewiesen werden, dass Kinesio-Tapes Schmerzen, die durch Muskel-Skelett-Erkrankungen verursacht werden, lindern können. Weitere positive Effekte sind bei der Behandlung von Störungen des Lymphabflusses (Lymphödemen) zu beobachten. Eine erhöhte Muskelkraft oder ein langfristig verbesserter Bewegungsumfang konnten dagegen nicht festgestellt werden.

Ein wichtiges Ergebnis der Wissenschaft ist, dass der Kinesiotaping nicht als Alternative zu herkömmlichen Behandlungsmethoden angewendet werden sollte. Vielmehr ist das Taping am effektivsten, wenn es als begleitender Therapiebaustein eingesetzt wird.

Jetzt bleibt nur noch die Frage: Haben die verschiedenen Farben der Tapes eine Bedeutung? Laut der kinesiologischen Farblehre wirken Kinesio-Tapes in blau beruhigend sowie kühlend wohingegen rot als aktivierend und wärmend gilt. Bewiesen ist diese Wirksamkeit jedoch nicht. Physiologisch gibt es keine unterschiedliche Wirkungsweise, da die Bänder aus dem gleichen Material mit der gleichen Klebkraft bestehen.

Unser Fazit

Je nach Indikation kann sich Kinesiotaping positiv auf die Gesundheit auswirken. Voraussetzung für die Effektivität ist die korrekte Anwendung, daher solltest du immer einen Arzt oder einen Physiotherapeuten zur Behandlung aufsuchen. „Dein Extra Gesundheitsgeld -200Plus“ der Mobil Krankenkasse unterstützt dich dabei.