Atemtechniken und ihre Wirkung

Wir atmen täglich rund 25 000-mal, vollkommen automatisch und selbstständig. Atmen ist das Erste, was wir tun, wenn wir geboren werden, und das Letzte, wenn wir sterben. Trotzdem atmen viele Menschen im Alltag falsch, das heißt zu schwach und zu flach in die Brust. Grund dafür ist, dass wir oft unter Stress stehen, dadurch unsere Muskeln verspannen und unser Atem nicht frei fließen kann. Oft ziehen wir auch aus ästhetischen Gründen der Bauch ein und verhindern dadurch die tiefe Zwerchfellatmung und die Brustatmung erscheint, besonders weil so viel auf diese Art und Weise atmen, vollkommen normal. Das Problem dabei ist: Eine flache Atmung kann unser Herz belasten, zu Verspannungen im Oberkörper führen und unsere Konzentration beeinträchtigen. Zusätzlich ist die Atmung ein sehr wichtiger Entgiftungskanal und über sie werden viele Toxine ausgeschieden. Deshalb hat eine flache Atmung auch einen negativen Einfluss auf unser Immunsystem. Es ist also wichtig, dass wir lernen, richtig und bewusst zu atmen und dass wir unsere Atmung trainieren.

Die Nasenatmung

In vielen Entspannungspraktiken wird vorgegeben, aktiv durch die Nase atmen. Es gibt einige Vermutungen, dass die Nasenatmung besser als die Mundatmung ist. Was steck da dahinter? Atmen wir durch die Nase, so aktivieren wir das parasympathische Nervensystem, unser Ruhesystem, während die Atmung durch den Mund das sympathische Nervensystem, unser Aktivierungssystem anregt. Zusätzlich erhöht die Nasenatmung den Sauerstoffgehalt im Blut. Dadurch können unsere Organe besser mit Sauerstoff versorgt werden und wir haben mehr Energie. Dies ist auf eine physiologische Reaktion von Stickstoffmonoxid zurückzuführen. Wenn das Gas neben der Atemluft durch die Nase in den Körper gelangt, vergrößern sich die Lungenbläschen, was bedeutet, dass eine größere Menge an Blut durch die Gefäße strömt und mehr Sauerstoff aufgenommen werden kann. Dies passiert jedoch nicht, wenn durch den Mund geatmet wird. Wir sehen also – Nasenatmung bringt einige Vorteile mit sich! Achte gerne mal darauf, wie du normalerweise atmest: Mehr durch die Nase oder doch durch den Mund?

Atemübungen

Warum tun uns nun Atemübungen so gut, abgesehen davon, dass wir unseren Atem tiefer als normal fließen lassen? Wenn wir bewusst atmen, unser Atem aktiv tiefer fließt, dann versorgen wir unseren Körper wie schon erwähnt direkt mit mehr Sauerstoff. Eine gute Sauerstoffversorgung sorgt dafür, dass wir mehr Energie haben, konzentrierter sind und unser ganzer Organismus besser arbeiten kann. Unser Ruhesystem wird aktiviert, wir lösen Verspannungen und somit kann bewusstes, tiefes Atmen auch dabei helfen, die eigenen Emotionen besser zu kontrollieren, Angstzustände zu lindern und Stress zu reduzieren. Zusätzlich können bestimmte Atemtechniken auch den Schlaf verbessern.

Wir sehen, Atemübungen helfen uns auf verschiedenste Art und Weise unser Wohlbefinden zu verbessern. Ich möchte dir nun zwei Übungen mitgeben, die du ganz einfach in deinen Alltag integrieren kannst, sei es in einer kurzen Pause während deiner Arbeitszeit oder am Abend vorm Zubettgehen. Kurze Info vorab: Bei allen Atemübungen gilt: Der Atem sollte frei fließen und ohne Druck kontrolliert werden. Arbeiten wir mit zu viel Druck, so führt das eher zu mehr Anspannung und Verspannung – hat also eher eine negative Wirkung auf Psyche und Körper.

Die Bauchatmung

  • Leg deine Handflächen auf den Bereich deines Magens.
  • Atme tief in deinen Bauchraum ein – und wieder aus. Spüre wie sich dein Bauch ausdehnt und sich deine Hände heben und senken.
  • Atme für eine Minute tief ein und aus.

4-7-8 ATMUNG

  • Atme langsam für 4 Schläge durch die Nase ein.
  • Halte den Atem für 7 – bleibe dabei entspannt.
  • Atme kräftig für 8 über deinen Mund vollständig aus.
  • Wiederhole diese Abfolge für 8 Atemzüge.