Ernährung als Medizin

Lass uns zu Anfang gleich mal mit den harten Fakten einsteigen: Zu der größten Zahl von Toden führen Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma und Diabetes. Doch die guten Nachrichten: Deine Ernährung hat großen Einfluss auf diese Krankheiten. Eine gesunde Ernährungsumstellung kann zur Vermeidung, Linderung oder Heilung dieser und anderer Erkrankungen führen. Sie hat dabei sogar nachweislich eine größere Wirkung als Sport oder der Verzicht auf das Rauchen. Doch wieso ist das so?

Entzündungen und chronische Erkrankungen

Isst man oft zu kalorienreiche Mahlzeiten, also vor allem Mahlzeiten mit hohem Kohlenhydrat- und Fettanteil, führt dies zu viel überschüssigem Fettgewebe im Körper. Dieses gefährliche viszerale Fett produziert Signalproteine für Immunzellen, die Entzündungen auslösen. Die Signalproteine wandern überall im Körper umher, in verschiedene Organe, Muskeln und Gehirn, und rufen dort und verteilt im ganzen Körper Entzündungen hervor. Bei konstantem Übergewicht oder Fettleibigkeit führt das überschüssige Fett also überall zu chronischen Entzündungen. Während der Körper diese Brandherde bekämpfen muss, hat er kaum Kraft, andere Erkrankungen zu heilen.
Doch das ist nur der Anfang. Ein chronischer Entzündungszustand ist außerdem eine Ursache für eine dauerhafte Insulinausschüttung, die mit Diabetes einhergeht. Außerdem führt sie in Verbindung mit „Zellstress“, der ebenfalls durch die Entzündungen entsteht, zu krankhafter Zellneubildung – also Krebs.

Was dagegen hilft? Eine ausgewogene, gesunde Ernährung wirkt heilend oder zumindest lindernd. Kommen bei dir buntes Gemüse, Obst sowie Hülsenfrüchte und Gewürze auf den Teller, tust du genau das Richtige. Denn in pflanzlichen Lebensmitteln sind die vielfältigen Mikronährstoffe enthalten. Dazu gehören Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Sie wirken gegen die Brandherde. Durch ihre Funktion als essenzieller Teil aller biochemischer Reaktionen unseres Körpers, sind sie quasi kleine Heilmittel gegen Entzündungsvorgänge, die langfristiger als viele Medikamente wirken und im Gegensatz zu ihnen in der Regel keine negativen Nebenwirkungen haben.
Zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören auch jene, die antioxidativ wirken. Du kannst sie vor allem in Gemüse und Obst, Tee oder auch dunkler Schokolade finden. Diese Nährstoffe binden Zellstrukturen-schädigende freie Radikale, die bei Entzündungen entstehen und schlechten Zellstress bedeuten. Antioxidantien wie ß-Carotinoide in Karotten, Allicin in Knoblauch oder Vitamin C in Paprika schützen somit Organe, Gefäße sowie unsere DNA und lindern oder verhindern infolgedessen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und Atemwegserkrankungen.
In Walnüssen, Fisch und Leinöl enthaltene Omega-3-Fettsäuren sind besonders bekannt dafür, entzündungshemmend zu wirken und vermindern so chronische Entzündungen, die daraus resultierenden Krankheiten sowie das Risiko für Krebs.

Kleine Mitbewohner, große Heilkräfte

Natürliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Nüsse und so weiter haben zu einem großen Teil so eine heilungsunterstützende Wirkung, weil sie viele Ballaststoffe enthalten. Die Faserstoffe haben einen so großen Einfluss sowohl auf deine körperliche als auch deine mentale Gesundheit, weil sie die Nahrung für unsere kleinsten Mitbewohner sind. Die Bakterien unterstützen den Darm bei der Nahrungsverdauung, Vitaminherstellung und der Erregerbekämpfung. Außerdem können die gesundheitsfördernden Darmbakterien regulieren, wie gut unsere Reaktion auf Insulin, wie groß unser Appetit und unser Energielevel ist und in welcher Stimmung wir sind. Die Zusammensetzung aus gesundheitsfördernden und -mindernden Darmbakterien hängt von dir ab. Die guten kannst du mit Ballaststoffen füttern, infolgedessen vermehren sie sich und der Anteil der schlechten nimmt ab, weil sie keine Nahrung bekommen. Isst du Fast Food, schlechte Fette und weitere stark verarbeitete Lebensmittel oder einfach zu wenig Ballaststoffe, fütterst du die „schlechten“ Bakterien. Die Zusammensetzung deiner Darmflora kann dann zu den schon erwähnten vier klassischen Krankheiten sowie entzündlichen Darmerkrankungen wie Zöliakie und außerdem zu neurologischen und psychiatrischen Krankheiten führen.

Wenn die meisten deiner Mahlzeiten in der Woche aus möglichst unverarbeiteten, pflanzlichen Lebensmitteln bestehen, dann tust du deinem Körper Gutes und gibst ihm die Möglichkeit, zu heilen. Je bunter deine Nahrung, desto vielfältigere und ausgewogenere Mikronährstoffe nimmst du zu dir. Doch auch die Makronährstoffe sind nicht zu verachten. Zu wenige bedeuten zu wenig Energie für deinen Körper. Auf Dauer muss dein Körper dann diese rationieren und für wichtige Funktionen wie deinem Gehirn zuordnen. Regeneration, Heilung und einige Grundfunktionen kommen dabei zu kurz und schaden dir somit. Achte also auch auf deine Proteinzufuhr. Neben der Energiebereitstellung gibst du deinem Körper damit auch genug Bausubstanz für deine Gene und Zellen, also auch Haut, Muskeln und Bestandteile des Immunsystems. Das ist u.a. auch wichtig für deine Wundheilung. Proteine sättigen dich außerdem lange und gesund. Diesen Effekt erreichst du auch mit Ballaststoffen. Dadurch erreichst du, dass du keine Kalorienüberschuss hast, wodurch du Übergewicht und somit Entzündungen vorbeugst. Iss also ruhig viele Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, durch die du auch qualitativ hochwertige Kohlenhydrate zu dir nimmst, und koche mit gesunden Fetten aus Rapsöl oder Olivenöl. Ersetze also langfristig so manches Medikament einfach mit leckeren Mahlzeiten und habe Spaß am Essen und deinem gesunden Körper.